Kennst Du das auch? Du stehst unter der Dusche, gehst spazieren oder fährst von A nach B, und Dein Kopf ist ein sprudelnder Quell an Ideen. Kaum sitzt Du vor dem Computer, ist geistige Funkstille. Du starrst auf den Bildschirm und es taucht nicht eine einzige Idee auf. Wenig später ist sie wieder da, die mahnende Stimme aus dem eigenen Inneren: „Die anderen haben einen Geistesblitz nach dem anderen und mir fällt schon wieder nichts ein. Ich bin einfach nicht kreativ!“
So oder so ähnlich lauten die Geschichten, die mir immer wieder erzählt werden. Viele Menschen gehen hart ins Gericht, wenn es um ihre Einfälle geht. Die meisten setzen sich dabei selbst unnötig unter Druck. Wer kann schon unter solchen Voraussetzungen innovative Lösungen aus dem Hut zaubern? Die wenigsten.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und frage: Wem ist geholfen, wenn wir uns selbst dermaßen unter Druck setzen? Niemand von uns, auch ich nicht, muss bei einem öffentlichen Wettbewerb antreten, wo wir, wie aus der Pistole geschossen, kreativpreistaugliche Vorschläge hervorbringen müssen.
Jetzt, wo wir uns darüber einig sind, die Vorstellung der Ideen auf Knopfdruck ins Reich der Mythen und Märchen zu verabschieden, verrate ich Dir an der Stelle auch mein Geheimnis, warum mir nie Ideen ausgehen, denn genau das werden wir uns in diesem Blogbeitrag anschauen, damit Du nie wieder vor einem leeren Bildschirm sitzen musst.
Was festgehalten ist, kann nicht verloren gehen
Unser Gehirn ist großartig – aber nicht dafür gemacht, alles, das uns einfällt, permanent parat zu haben. Es will denken, nicht speichern.
Ideen aufzuschreiben, ist wie ein Investment in die Zukunft Deiner Kreativität: Erstens ist es eine Wertschätzung der eigenen Ideen. Du signalisierst Deinem Gehirn, dass das, was ihm einfällt, wertvoll ist.
Zweitens schützt Du, was sonst vielleicht im Trubel des Alltags untergeht. Ein kurzer Gedanke, eine vage Verbindung, ist nur notiert wertvoll und wartet sicher verwahrt im Notizbuch auf den späteren Einsatz.
Und manchmal genügt ein einziges Wort, um später alle weiteren Ideen, die Du in dem Zusammenhang hattest, wiederzufinden. Manchmal kann aber ein Wort zu wenig sein, weil Du den Zusammenhang nicht mehr herstellen kannst. Daher empfehle ich bei gänzlich neuen Ideen, einen Satz zu notieren.
Wie auch immer Du Deine Inspirationen zu Papier bringst, entscheidest Du. Das Wichtigste ist, dass Du dadurch Deine Ideen immer parat hast, wenn Du sie benötigst. So wie dieser Blogbeitrag, der aufgrund einer Notiz Anfang März entstanden ist.
Ein Gedanke wirft Kreise
Das ist einer der am meisten unterschätzten positiven Aspekte des Aufschreibens. Es ist nicht nur ein Akt des Festhaltens, sondern ein Anfang. Ich habe manchmal das Gefühl, es ist wie ein Stein, den Du ins Wasser wirfst. Es macht nicht einfach ein Geräusch und er ist „drin“, sondern diese Idee erzeugt Wellen.
Der erste Satz zieht den nächsten nach sich. Aus einem Gedanken entsteht ein zweiter, dann ein dritter. Manche kommen sofort, andere später, fast beiläufig. Aber sie kommen, weil Du damit begonnen hast. Schreiben heißt für mich innere Resonanz zu erzeugen und das innere kreative Reservoir in Bewegung zu setzen und dazu einzuladen, Raum für das zu schaffen, für das, was sich sonst vielleicht nicht zeigt.
Gedanken ordnen sich beim Schreiben
Ich stelle häufig fest, dass sich dabei innerlich immer etwas sortiert. Schreiben zwingt uns zur Klarheit. Da gibt es kein „Wischiwaschi“, wie wir in Österreich zu sagen pflegen. Das bedeutet: Vages wird greifbarer, unausgesprochenes bekommt Form.
Manchmal schreibe ich etwas und merke erst am Ende: Ah – das hängt damit zusammen und das mit jenem. Nicht grundlos heißt es: Schreiben ist Denken mit der Hand.
Geteilte Ideen wirken weiter
Deine notierte Idee kannst Du überallhin mitnehmen, mit anderen teilen oder mit bestehenden oder neuen Ideen verknüpfen. Du kannst sie einem anderen Menschen zeigen, sie mit ihr oder ihm gemeinsam weiterspinnen oder einfach mal laut aussprechen.
Aufschreiben ist ein erster Schritt in die Wirklichkeit. Und Du kannst die Idee jederzeit für Dich und vielleicht auch für andere aufgreifen.
Schreiben schafft Momentum
Und ja, es hat auch etwas mit Verbindlichkeit zu tun. Eine Idee, die Du aufschreibst, wird realer. Sie verlässt das Reich des Flüchtigen und bekommt ein kleines Etikett, auf dem vielleicht draufstehen könnte: Ich meine das ernst, was ich mir gerade ausgedacht habe.
Mir ist aufgefallen, dass in dem Moment etwas Spannendes passiert: Etwas, das bislang nur im Kopf existiert hat, ist materiell geworden. Und was dort schwarz oder blau auf weiß geschrieben steht, kann Dich und andere bewegen: Dich, Dein Innerstes und andere.
Genau dieser erste Schritt könnte der entscheidende Anfang von etwas Größerem werden. Kein Eid oder Treueschwur mit Brief und Siegel, aber ein erster Impuls, der Dich ins Handeln bringen könnte. Manchmal genügt genau das.
Ich hoffe, ich konnte Dich dazu inspirieren, den Mythos der Einfälle auf Knopfdruck loszulassen. Indem Du Deine Ideen notierst, sobald sie auftauchen, wirst Du nie wieder vor einem leeren Bildschirm sitzen. Indem Du Dir ein Notizbuch zu oder eine Notizbuch-App zulegst, kannst Du Deine guten Einfälle sofort aufschreiben. sobald sie Dir einfallen.
Umsetzungstipp
Du möchtest gleich loslegen? In meinem ausführlichen Beitrag „Warum Ideen notieren sinnvoll ist“ findest Du konkrete Techniken, Methoden und Werkzeuge.
Weitere Tipps und Vertiefungen gefragt? Schau gerne auch auf meinem YouTube-Kanal vorbei, werde Mitglied in meiner kostenlosen Facebook-Gruppe oder nimm an einem meiner Workshops teil.
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