Wer kennt es nicht? Wenn wir ein ermutigendes Gespräch mit einem lieben Menschen geführt haben, fühlen wir uns motiviert und inspiriert. Einen ähnlichen Effekt können Affirmationen auf uns haben. Was sie sind, wo und wie sie im Alltag bereits indirekt wirken und wie wir sie für uns nutzen können, werden wir uns im heutigen Blogbeitrag näher ansehen.
Bestärkung schützt uns
Affirmationen sind positive Aussagen. Wir können sie dazu nutzen, um unser Denken in die gewünschte Richtung zu lenken. Anstelle uns zu sagen: „Ich bin nicht gut genug“ könnten wir eine unterstützende Botschaft daraus machen: „Ich mag mich“. Wenn wir von uns eine gute Meinung haben, wirkt diese bestärkend, ähnlich wie ein Schutzschirm.
Stell Dir vor, Dein Selbstbild wird bedroht, wie durch Kritik von außen. Du fühlst Dich weniger angegriffen, wenn Du davor bereits ein positives Bild von Dir hast. Der Sozialpsychologe David Sherman, Professor für Sozialpsychologie an der University of California, hat sich in mehreren Publikationen zur Selbstbestätigungstheorie genau damit beschäftigt. Wer liebevoll von sich denkt, kann durch Kritik weniger aus der Bahn geworfen werden. Dies ist der Kern der Selbstbestätigungstheorie, die zeigt, dass positive Überzeugungen über sich selbst dazu beitragen können, Herausforderungen und Kritik besser zu bewältigen.
Vorsicht vor inneren Antreibern
Bist Du hingegen nicht von Dir überzeugt, kommen selbst bei kleinen Äußerungen sofort Selbstzweifel auf. Manche Menschen setzen sich auch ohne äußeren Einfluss selbst unter Druck. Ein Beispiel dafür sind die sogenannten inneren Antreiber, die ich bereits vor einiger Zeit in einem Blogbeitrag vorgestellt habe. Wir reden uns ein, dass wir perfekt, stark oder schnell sein müssen, es allen recht machen oder uns anstrengen sollen. Wer so über sich denkt, braucht sich nicht wundern, wenn er ständig Gründe findet, wieso er seine Ziele nicht erreichen kann.
Denkfehler positiv nutzen
Es gibt jedoch einen Denkfehler, den ich im letzten YouTube-Video vorgestellt habe, den Du – gleich ob Du bereits positiv von Dir denkst oder noch nicht – für Dich nutzen kannst. Der Wahrheitseffekt (Truth Effect) ist eine kognitive Verzerrung, die dazu führt, dass wir etwas als wahr empfinden, nur weil wir es häufig hören oder lesen. Dieser Denkfehler, der bereits in mehreren Studien nachgewiesen wurde, erklärt unter anderem, warum Werbung so effektiv ist.
Ein bekanntes Beispiel ist die jahrzehntelange Annahme, dass Spinat viel Eisen enthält. Wie wir heute wissen, stellte sich diese Werbeaussage als Mythos heraus. Doch der Wahrheitseffekt beeinflusst nicht nur unser Konsumverhalten durch sich ständig wiederholende Werbung, sondern kann uns auch beim Erreichen unserer Ziele durch das Verändern unseres Denkens helfen.
Durch die Wiederholung motivierender und bestärkender Aussagen können uns Affirmationen überzeugen, ähnlich wie eine für uns maßgeschneiderte Werbekampagne. Wie Werbung unsere Wahrnehmung durch Wiederholung beeinflusst, können wir Affirmationen dazu nutzen, um positive Gedanken zu verinnerlichen.
Durch die Wiederholung motivierender und bestärkender Aussagen können uns Affirmationen überzeugen, ähnlich wie eine für uns maßgeschneiderte Werbekampagne. Wie Werbung unsere Wahrnehmung durch Wiederholung beeinflusst, können wir Affirmationen dazu nutzen, um positive Gedanken zu verinnerlichen.
Der Unterschied liegt darin, dass wir Werbung oft passiv konsumieren und den Einfluss kaum bemerken. Bei Affirmationen hingegen können wir die Gestaltung unserer Sichtweise aktiv in die Hand nehmen, indem wir diese formulieren und aufschreiben. Darauf gehen wir gleich ein.
Ursprung der Affirmationen
Davor schauen wir uns noch an, woher Affirmationen stammen. Sie sind keine neue Erfindung, sondern wurden bereits in früheren Zeiten genutzt. Schon in der Antike verwendeten Philosophen wie Marc Aurel ähnliche Techniken in Form von Selbstgesprächen, um das eigene Denken zu lenken. Außerdem sind sie in spirituellen Traditionen wie dem Buddhismus zu finden, wie durch das Wiederholen von Mantras bei Meditationen. Mantras sind kurze Merksprüche oder klangvolle Silben. Im Christentum wurden Affirmationen in Gebeten oder für Glaubensbekenntnisse eingesetzt.
Affirmationen aufschreiben
Durch das tägliche Aufschreiben der Affirmationen können wir den Wahrheitseffekt dazu nutzen, um alte Gedanken durch neue und bestärkende Botschaften zu ersetzen. Das kann uns dabei helfen, unsere Ziele, wie Neujahrsvorsätze, leichter zu erreichen.
Meine Empfehlung ist, diese Affirmationen so lange zu praktizieren, bis sie für Dich selbstverständlich geworden sind. Zusätzlich ist es sinnvoll, sie Dir auch hinterher regelmäßig in Erinnerung zu rufen – ähnlich wie bei der Dankbarkeitspraxis. Denn wie beim Zähneputzen oder beim Sport sorgt die regelmäßige Umsetzung im Alltag für dauerhafte Wirkung. Das wissen auch Markenhersteller und wiederholen trotz weltweiter Bekanntheit regelmäßig ihre Werbebotschaften.
Wie formuliere ich eine Affirmation?
Wenn es darum geht, sich bestärkende Botschaften auszudenken, findest Du online oder in Ratgeber-Büchern zahlreiche Anleitungen. Ähnlich wie bei einem Werbeslogan ist es wichtig, diese möglichst einfach und leicht verständlich zu formulieren:
- Ich-Form,
- positiv,
- aktiv und
- einfach.
Hier sind ein paar Beispiele: „Ich mag mich“, „Ich bin sportlich“, „Ich bin glücklich“ „Ich bin erfolgreich“, „Ich lerne einfach“. Ich habe die besten Erfahrungen damit gemacht, mich auf Fähigkeiten oder Eigenschaften zu fokussieren.
Wichtig: Negationen haben logischerweise, ebenso wie negative Worte, in bestärkenden Botschaften nichts zu suchen, also etwas wie: „Ich hasse mich“ oder „Ich bin nicht faul“ oder „Ich versage nicht“.
Afformationen als Ergänzung
Afformationen sind eine Variante der Affirmationen. Anstelle positive Aussagen zu formulieren, stellst Du Dir positive Fragen. Diese Methode wurde vom Autor und Coach Noah St. John entwickelt. In der positiven Psychologie wird zunehmend untersucht, wie Fragen auf das Gehirn wirken. Man stellte fest, dass Fragen unser Unterbewusstsein besser dazu anregen können, nach Antworten zu suchen und kreativ in Richtung positiver Lösungen zu lenken.
Ein Beispiel:
- Affirmation: „Ich bin erfolgreich.“
- Afformation: „Warum bin ich erfolgreich?“
An diesem Beispiel siehst Du, wie durch die Frage die Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird, neue Möglichkeiten zu suchen. Fragen lenken unser Denken nicht nur in Richtung positiver Lösungen, sondern gleichzeitig umgehen sie einen inneren Widerstand. Innerer Widerstand kann unter Umständen bei klassischen Affirmationen entstehen, wenn wir etwas behaupten, das wir bislang noch nicht sind oder noch nicht erreicht haben und daher noch nicht glauben.
Meiner Erfahrung nach ändert sich dieser Widerstand im Laufe der Zeit ganz von alleine. Ich persönlich nutze zu Beginn lieber Afformationen. Später, wenn ich etwas bereits geändert habe, fühlen sich auch Affirmationen gut und bestärkend an.
Affirmationen und Afformationen beim Schreiben nutzen
Ob Du an Deinen Neujahrsvorsätzen arbeiten, Deine beruflichen Ziele voranbringen oder Dein Selbstbewusstsein stärken willst – Affirmationen und Afformationen können Dich dabei unterstützen, Dein Denken gezielt zu lenken.
Probiere es gleich aus:
- Affirmationen: Schreibe jeden Tag drei positive Aussagen auf, die Dich beim Erreichen Deiner Ziele unterstützen. Formuliere sie einfach, aktiv und positiv, wie: „Ich mag mich.“
- Afformationen: Notiere Dir Fragen, die Dich dabei inspirieren, wie: „Warum bin ich glücklich?“
- Kombiniere beides, um herauszufinden, was für Dich optimal funktioniert.
Schritt für Schritt
Jede Affirmation oder Afformation ist ein kleiner Schritt in Richtung Deiner gewünschten Ziele. Beginne am besten gleich damit, um Dein Denken nach Deinen Wünschen zu verändern.
Schau gerne auch auf meinem YouTube-Kanal vorbei oder werde Mitglied in meiner kostenlosen Facebook-Gruppe – dort findest Du Tipps zu Selbstbeobachtung und Selbstreflexion durch Schreiben.
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